Blutzucker Normwerte[zurück]
Der Blutzuckerwert (Plasmaglukosewert) kann über 2 Verfahren ermittelt werden. Diese sind:
- Nüchtern-Plasmaglukose (Nüchternblutzucker):
- aus dem kapillären Vollblut nach einer Nüchternphase von mindestens 8 Stunden oder
- Oraler Glukosetoleranz-Test (nach WHO-Richtlinien):
- 3 Tage vor dem Test mindestens 150-200 g Kohlenhydrate pro Tag bei normaler körperlicher Aktivität zuführen,
- nach 10-16 Stunden Nahrungskarenz um 8 Uhr den Nüchtern-Blutzucker bestimmen und den Patienten danach 75 g Glukose, gelöst in 250-300 ml Wasser, innerhalb von 5 Minuten trinken lassen,
- --> Blutzucker nach 2 Stunden erneut messen.
Im hausärztlichen Bereich wird der Blutzucker am häufigsten als Nüchternblutzucker-Wert über Blutzucker-Teststreifen oder das Labor gemessen.
Sofern Sie Ihre Blutzuckerwerte kennen, können Sie anhand der folgenden Tabelle selbst ablesen, wie diese einzuschätzen sind:
Nüchternblutzucker (Nüchtern-Plasmaglukose)
Blutzucker | < 100 mg/dl |
Gestörte Glukose- | 100 - 125 mg/dl |
Diabetes | ab 126 mg/dl |
Oraler | nach 2 Stunden |
Blutzucker | < 140 mg/dl |
Gestörte Glukose- | 140 - 199 mg /dl |
Diabetes | ab 200 mg/dl |
Die Blutzuckerwerte zeigen im Tagesverlauf starke Schwankungen, abhängig von der körperlichen Belastung, der Nahrungsaufnahme und dem Gesundheitszustand.
Ein routinemäßig erhobener, erhöhter Glukosewert kann daher die Diagnose Diabetes bedeuten, auf eine gestörte Glukosetoleranz (z.B. auf einen beginnenden Altersdiabetes vom Typ II) hindeuten oder aber nur Resultat einer kurz zurückliegenden Mahlzeit sein.
Daher empfiehlt die WHO die Diagnose "Diabetes" differenzialdiagnostisch korrekt wie folgt abzusichern:
Eine Diabetes-Erkrankung liegt vor, wenn
- Ein Vorliegen klassischer Symptome des Diabetes, z.B.:
- Polyurie (erhöhtes Harnvolumen)
- Polydipsie (gesteigertes Durstempfinden)
- nicht erklärbarer Gewichtsverlust und gleichzeitig
- ein Glukosespiegel über 200 mg/dl zu einem beliebigen Zeitpunkt des Tages gemessen, ohne Rücksicht auf die letzte Mahlzeiteneinnahme gegeben ist,
oder - Nüchtern-Plasmaglukose über 126 mg/dl liegt,
oder - Im oralen Glukosetoleranz-Test der 2 Stunden-Wert über 200 mg/dl ist,
und - Eine Bestätigung der Ergebnisse durch Wiederholungsmessungen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt (sofern keine eindeutigen Zeichen der Hyperglykämie vorliegen).
Alle Blutzuckerwerte werden aus dem kapillären Vollblut oder aus dem Blutplasma ermittelt.
Zusammenfassung und Erläuterungen
- Normalwert: 70 - 100 mg/dl. Das bedeutet, nach mindestens 12 Stunden Fasten (Nüchternblutzucker) sind zwischen 60 und 100 Milligramm Glukose in einem Deziliter Blut.
- Grenzbereich: 101 - 130 mg/dl. Ab etwa 180 mg/dl wird die sogenannte Nierenschwelle überschritten. Der Zucker kann dann auch im Urin nachgewiesen werden (Urin-Teststreifen).
Diabetes = dauernd erhöhter Blutzuckerspiegel
Diabetes Typ I = die meist jugendlichen Patienten (juveniler Diabetes) zerstören mit eigenen Antikörpern die Beta-Zellen der Langerhans-Inseln und produzieren kein Insulin mehr (insulinpflichtiger Diabetes).
Diabetes Typ II (Altersdiabetes) = Hervorgerufen durch das metabolische Syndrom haben die Patienten eine zunehmende Insulinresistenz. Die Zellen im Gewebe nehmen zuwenig Insulin aus dem Blut auf. Der Körper versucht nun den Glukosespiegel im Blut (Blutzuckerspiegel) zu senken, indem er die Bauchspeicheldrüse veranlasst, noch mehr (krankhaft viel) Insulin zu produzieren. Dies führt auf Dauer zur Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse, die nun ihrerseits die Insulinproduktion einstellt.