Pflegeplanung[zurück]
Die Pflegeplanung ist ein Hilfsmittel zur individuellen Pflege. Die Pflegekraft (z.B. bei einer Pflegeberatung) ermittelt nach Möglichkeit mit dem Patienten zusammen, welche Fähigkeiten (Ressourcen), Einschränkungen bzw. welchen Pflegebedarf dieser hat. Mit Hilfe der Pflegeplanung werden Ziele und Maßnahmen für Fortschritte bzw. Erhaltung der Ressourcen des Patienten für einen bestimmten Zeitraum festgelegt. Nach 3-6 Monaten (je nach Pflegebedürftigkeit) wird die Pflegeplanung ausgewertet. Die Pflegefachkraft überprüft, ob die Ziele erreicht wurden oder sucht Gründe, warum diese nicht eingetreten sind. Dann wird die Pflegeplanung verändert und es werden neue Ziele und Maßnahmen festgelegt.
Aufbau einer Pflegeplanung:
- Informationssammlung
- Probleme und Ressourcen
- Pflegeziele
- Pflegemaßnahmen
1. Informationssammlung:
Informationen bekommt die Pflegeperson von Patienten, deren Angehörigen, von den Aufnahmeformularen des Krankenhauses, Krankengeschichte, Pflegeüberleitungsbögen etc. und Beobachtungen von Kollegen, Befunde von Ärzten, Physiotherapeuten usw.
Als Orientierung für die Informationssammlung zur Erfassung der Lebensgewohnheiten bieten sich u. a. die 13 AEDL nach Monika Krohwinkel an:
Lebensgewohnheiten müssen erfasst werden, wenn:
- Unterstützung/ Anleitung in einem oder mehreren Lebensbereichen notwendig ist,
- bei einem selbständigen Menschen in absehbarer Zeit Unterstützung notwendig wird,
- Patienten sich ohne ersichtliche Gründe einschränken.
Das Erfassen von Hobbys, Vorlieben und Abneigungen ist wichtig, da diese den Genesungsprozess positiv beeinflussen. Abneigungen sollten ebenfalls unbedingt bekannt sein und immer berücksichtigt werden.
Bei der Informationssammlung handelt es sich um objektive (tatsächliche, sachliche und unvoreingenommene Informationen) und subjektive (persönliche Empfindungen, Äußerungen von Patienten oder Angehörigen) Daten.
2. Pflegeprobleme und Ressourcen:
2.1 Pflegeprobleme:
Ein Pflegeproblem besteht, wenn Beeinträchtigungen die Selbständigkeit des Patienten einschränken und diese nicht von ihm eigenständig kompensiert werden können.
In eine Pflegeplanung gehören nur pflegerische Probleme, keine medizinischen Probleme!
Pflegeprobleme sollten folgendermaßen formuliert werden:
- kurz und knapp
- genau und detailliert
- so objektiv wie möglich
2.2. Ressourcen:
Unter Ressourcen versteht man die eigenen Fähigkeiten des Patienten. Diese haben starken Einfluss auf die Zielsetzung und die Auswahl der Pflegemaßnahmen.
Ressourcen beeinflussen den Genesungsprozess positiv und helfen den Patienten, die größtmögliche Selbständigkeit zu erhalten bzw. zu erreichen. Berücksichtigte Ressourcen steigern das Selbstwertgefühl des Patienten.
3. Pflegeziele:
Das Pflegeziel ist ein Ergebnis, das der Patient, das Pflegeteam und eventuell die Angehörigen in einem festgelegten Zeitraum erreichen wollen. Es beschreibt, welche Fortschritte und Eigenständigkeiten erreicht werden sollen und zeigt die Veränderung bzgl. der Ausgangssituation und des Endresultats auf (Was wurde erreicht? Was wurde verbessert?)
Ein Pflegeziel kann sich u. a. auf das Können, auf den Zustand, auf das Verhalten und auf messbare Befunde des Patienten beziehen. Man unterscheidet zwischen Erhaltungs-, Rehabilitations- und Bewältigungsziele:
Erhaltungsziele:
- Erhaltung des Ist-Zustandes, z.B. intakte Haut erhalten
- Erhaltung vorliegender Fähigkeiten und Ressourcen
Rehabilitationsziele:
- Zustandsverbesserung
- Schritt, der vom Ist- zum Sollzustand führt
Bewältigungsziele:
- Bewältigung veränderter Lebensbedingungen
Das Pflegeziel soll:
- genau und detailliert formuliert sein
- möglichst positiv formuliert sein
- realistisch erreichbar sein
- kurz und bündig formuliert sein
- das angestrebte Wissen und Tun des Patienten beschreiben
- überprüfbar sein, um das Ergebnis sichern zu können
Ein Pflegeziel beschreibt immer ein Ergebnis, das erreicht werden soll und sagt nicht aus, was wir vermeiden wollen. Daher ist die verneinende Form nach Möglichkeit zu vermeiden.
4. Pflegemaßnahmen:
Die Auswahl der Pflegemaßnahmen bezieht sich immer auf das jeweilige Pflegeproblem und die entsprechend abgeleitete Zielsetzung sowie auf die bestehenden Ressourcen
Pflegemaßnahmen können:
- Vollständig kompensatorisch sein (z. B. Pat. wird von Pflegeperson komplett gewaschen)
- Teilweise kompensatorisch sein (z. B. Pat. kann sich Gesicht und Oberkörper eigenständig waschen; Pflegekraft wäscht verbleibende Körperteile)
- Unterstützend wirken (z. B. Pat wird angeleitet, welche Vorgehensweise beim An- und Ausziehen sinnvoll ist)
Bei der Formulierung der Pflegemaßnahmen muss genau erkennbar sein, in welcher Art und Weise die durchzuführende Pflegemaßnahme erfolgen soll (Was? Wann? Wie oft? Wie?)
Die Auswahl der geplanten Pflegemaßnahme beeinflusst, ob ein Pflegeziel erreicht werden kann oder nicht