Ambulanter Pflegedienst[zurück]
Der Stellenwert der häuslichen (ambulanten) Pflege
Es gibt sicherlich kaum einen Menschen, der es sich nicht wünscht, gesund und aktiv alt zu werden und in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben zu führen.
Die Pflegebedürftigkeit setzt meist schleichend, mit steigendem Lebensalter ein. In zunehmendem Umfang fällt es schwer, den Alltag allein zu bewältigen. Vielleicht wird man auch plötzlich und unerwartet zum Pflegefall, als Folge einer akuten Erkrankung oder Ähnlichem.
In beiden Fällen stünde -und das wird oft übersehen- ohne die Möglichkeit der Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes, letztendlich nur die Unterbringung in einem Pflegeheim.
Eine häusliche Betreuung und Versorgung durch qualifizierte und gut geschulte Pflegefachkräfte kann eine Heimunterbringung hinausschieben, häufig sogar bis zum Schluß vermeiden!
Das richtige Angebot finden:
Die ambulante Pflege ist unüberschaubar geworden. Es gibt über 10.000 zugelassene Einrichtungen der unterschiedlichsten Verbände oder privat geführt. Viele Anbieter haben sich spezialisiert oder bieten erweiterte Leistungen, wie z.B. Tagespflege, Betreutes Wohnen, Wundversorgung oder Palliativpflege usw. an.
Sie haben die freie Wahl sich für den Besten zu entscheiden!
Grundsätzlich gilt daher: Folgen Sie nicht blind und ohne zu hinterfragen der erstbesten Empfehlung. Gerade bei einem Klinikaufenthalt des Pflegebedürftigen wird oft versucht, die Wahl des Pflegeanbieters zu beeinflussen und die Entscheidung in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Machen Sie sich entsprechend Ihren Vorstellungen und individuellen Bedürfnissen ein eigenes Bild, prüfen Sie Alternativen, und entscheiden Sie sich dann für das für Ihre Belange optimalste Angebot.
Fragen Sie sich, was der Pflegedienst für Sie leisten soll und kann!
Legen Sie, gemeinsam mit Ihren Angehörigen oder mit Ihrer Pflegeperson fest, nach welchen Kriterien Sie den Pflegedienst auswählen wollen. Pflege und Betreuung ist Vertrauenssache! Daher ist ein guter Gesamteindruck Grundvoraussetzung.
Beachten Sie auch: Welche Hilfen benötigen Sie jetzt und welche Unterstützung könnte in Zukunft -unter Berücksichtigung eines sich unter Umständen erhöhenden Pflegeaufwandes- notwendig werden?
Beispiel: Bei einer Pflegeperson, die unter Demenz leidet, kann es sinnvoll sein, einen Anbieter zu wählen, der neben der häuslichen Pflege auch die Nutzung einer Tagespflege anbietet und weiterführend, bei Fortschreiten der Erkrankung, die Unterbringung in einer betreuten Wohnform als Option möglich ist.
Der Pflegedienst sollte zugelassen sein. Das heißt, er verfügt über einen Versorgungsvertrag für alle Pflegeleistungen entsprechend Sozialgesetzbuch XI (SGB XI) mit den Pflegekassen und üblicherweise auch über eine Zulassung für die medizinische Behandlungspflege (SGB V) mit den Krankenkassen und ist damit verpflichtet, sich an die bundesweit einheitlichen Qualitätsmaßstäbe zu halten. Damit haben Sie die Gewährleistung auf eine fachlich qualifizierte Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Pflegeversicherung.
Entsprechend der Pflegeversicherung sind die ambulanten Pflegedienste nicht nur für die Grundpflege zuständig, sondern auch für die hauswirtschaftliche Versorgung des Patienten.
Informieren Sie sich, welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten es gibt!
Voraussetzung für Zahlungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung ist ein dauerhafter täglicher Hilfebedarf bei Körperpflege, Ernährung und Mobilität sowie ein mehrmals pro Woche bestehender Bedarf an Hilfe im Haushalt.
Achtung! Wer nur gelegentlich Unterstützung benötigt, erhält keine Zahlungen aus der Pflegekasse. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie aber Leistungen für die Betreuung in Anspruch nehmen oder Hilfe zur Pflege beim Sozialamt beantragen. Bitte lesen Sie dazu die entsprechenden Artikel im Pflege-ABC: "Zusätzliche Betreuungsleistungen" und "Sozialhilfe".
Pflegevertrag abschließen
Wenn Sie sich für einen Dienstleister entschieden haben, sollten Sie die getroffenen Vereinbarungen schriftlich in einem Pflegevertrag abschließen.
Qualitätscheckliste Pflegedienst
- Hatten Sie ein ausführliches Informationsgespräch?
- Welche Leistungen bietet der Pflegedienst insgesamt an?
- Welche zusätzlichen Dienstleistungen (z.B. Essen auf Rädern, Fußpflege, Hausnotruf, usw.) sind verfügbar?
- Erhalten Sie einen vollständigen und schriftlichen Pflegevertrag?
- Erfolgt eine detaillierte Abrechnung einmal im Monat?
- Sind Sie über alle Kosten informiert, vor allem über Ihren Eigenanteil?
- Wird mit Ihnen gemeinsam -unter Berücksichtigung aller Umstände- ein Pflegeplan erstellt?
- Werden Sie bei der Beantragung einer Pflegestufe unterstützt (sofern erforderlich)?
- Werden Sie, als Angehörige, in die Pflege mit einbezogen und besteht die Möglichkeit der Schulung?
- Arbeitet der Pflegedienst nach einem Leitbild?
- Ist dieser auch für die Behandlungspflege nach SGB V zugelassen?
- Welche Leistungen werden von Fachkräften erbracht und welche von Pflegehelfern?
- Sind die Mitarbeiter fest angestellt?
- Werden die Mitarbeiter regelmäßig geschult?
- Werden Sie von einem festen Pflegeteam betreut?
- Wie wird die Einsatzbereitschaft, vor allem an Sonn- und Feiertagen gewährleistet?
- Werden Sie über Pflegehilfsmittel oder mögliche Wohnumfeldverbesserungen beraten (sofern erforderlich)?
- Können Sie den Vertrag mit einer kurzen Frist von minimal 6 Tagen bis zum Monatsende kündigen?
Wer hilft weiter?
Die Pflegekassen bzw. das Sozialamt.