Demenz[zurück]
Demenzkrank, was bedeutet das?
Demenz ist eine chronische Verwirrtheit. Aus dem lateinischen übersetzt bedeutet sie "weg vom Geist".
Gemeint ist der Verlust erworbener intellektueller Fähigkeiten, besonders des Gedächtnisses und Persönlichkeitsveränderungen als Folge einer hirnorganischen Erkrankung.
Die Demenzerkrankungen sind ist im Alter die häufigste Ursache für Pflegebedürftigkeit.
Die Krankheit ist per Definition ein Symptomenkomplex:
- Abnahme des Gedächtnisses und Aufmerksamkeitsstörungen
- Merkfähigkeit-, Sprach- und Orientierungsstörungen
- Beeinträchtigung des planvollen Handelns
- Wahn, Sinnestäuschnung, Depressionen, Angst, Antriebsstörungen
- Aggression, Ruhelosigkeit, Jammern, Weinen, stereotypes Fragen
- Treten, Kratzen, Beißen, Schreien
- Beschwerden seit mindestens 6 Monaten
Schweregrade einer Demenzerkrankung
- Leicht: Obwohl Arbeit und soziale Aktivitäten deutlich beeinträchtigt sind, bleibt die Fähigkeit erhalten, unabhängig zu leben, mit entsprechender persönlicher Hygiene und intaktem Urteilsvermögen.
- Mittel: Eine selbständige Lebensführung ist nur mit Schwierigkeiten möglich und ein gewisses Ausmaß an Aufsicht erforderlich.
- Schwer: Die Aktivitäten des täglichen Lebens sind derart beeinträchtigt, daß eine kontinuierliche Aufsicht benötigt wird, z.B. besteht die Unfähigkeit, minimale persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten, es besteht weitgehende Inkohärenz (Gedankenverwirrung und Verlust der Konzentrationsfähigkeit sowie ein sprunghafter Wechsel der Aufmerksamkeit) oder Mutismus (Stummheit trotz intakter Sprechfähigkeit und Sprechorgane).
Behandlung
- Medikamentöse Behandlung der kognitiven Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten mit Antidementiva, Antipsychotika und Antidepressiva
- Behandlung aller Grunderkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Diabetes)
- Psychologische Behandlungen
- Verhaltenstherapie
- Selbsthilfetraining
- Gedächtnistraining
- Realitätsorientierung
- Bewegungstherapie
- Beratung und Betreuung der Angehörigen
- Selbsthilfegruppen
- Psychosoziale Betreuung
Tipps zum Umgang mit Demenzpatienten
- Vergesslichkeit überspielt man mit kleinen "Eselsbrücken" oder Gedächtnishilfen.
- Bei Orientierungsstörungen helfen räumliche Orientierungspunkte und Orientierungstraining.
- Stimmungswechsel übergeht man durch eine einfühlsame Umgangsweise, einem Ernstnehmen der Situation, sowie durch Entspannungstraining.
- Die Verweigerung von Hilfe wird durch Modellernen und das Zurückgreifen auf vorhandene Fähigkeiten umgangen.
- Erhalten Sie die Selbständigkeit des Patienten so lange wie möglich. Geben Sie nur die Hilfestellung, die nötig ist.
- Achten Sie auf die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente.
- Legen Sie Wert auf Körperpflege und Kleidung des Patienten. Ein gut frisierter und hübsch angezogener Mensch fühlt sich wohler.
- Versuchen Sie den Patienten bei praktischen Tätigkeiten im Haushalt oder Garten einzubinden.
- Halten Sie einen festen, sich wiederholenden Tagesablauf ein.
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung (Spaziergänge).
- Sprechen Sie viel mit dem Patienten und versuchen Sie einfach zu sprechen: kurze, klare Sätze.
- Nehmen Sie dem Patienten nichts übel - es führt zu nichts.
- Vermeiden Sie Diskussionen und Streitereien. Versuchen Sie nicht, den Patienten mit logischen Argumenten zu überzeugen. Erwarten Sie keine Erklärungen zu seinem Verhalten.
- Akzeptieren Sie die Krankheit.
- Versuchen Sie die Gefühle des Patienten zu erkennen, die hinter scheinbar unsinnigen Verhaltensweisen stehen.
- Beziehen Sie die Stimmungsschwankungen nicht auf sich.
- Suchen Sie nach Ursachen, wenn der Patient unruhig oder ängstlich ist.
- Denken Sie daran, dass die gefühlsmäßige (emotionale) Wahrnehmungsfähigkeit des Patienten erhalten bleibt. Achten Sie auf einen würdevollen Umgang mit Takt und Respekt.
- Körperkontakt, Streicheln, körperliche Nähe tut dem Erkrankten gut und kann Spannungen und Ängste abbauen.