Demenzformen[zurück]
Die Demenzformen werden nach der Art ihrer Entstehung wie folgt unterschieden:
1. Primäre Demenz (Folge einer direkten Hirnschädigung) wird unterteilt in:
a.) Degenerative Demenzerkrankungen
Formen
- präsenile Form (Beginn vor dem 65. Lebensjahr)
- senile Form (Beginn nach dem 65. Lebensjahr)
- Alzheimer-Typ (ca. 50 - 60 % aller Demenzen)
- seltene Demenzen z.B. durch Morbus Parkinson oder Chorea Huntington
Krankheitsbild
Die Entstehung einer degenerativen Demenz ist noch nicht abschließend geklärt. Morbus Alzheimer ist dabei eine Anschlußdiagnose. Sie beginnt schleichend, unter Umständen schon ab dem 40. Lebensjahr (präsenil). Es erkranken statistisch mehr Frauen als Männer (Verhältnis 2 : 1).
- Beginn: Zerstreutheit, Reizbarkeit, Müdigkeit, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Störungen der Merkfähigkeit, der sprachliche Ausdruck bereitet Probleme, die der Patient durch reduzierte Anforderungen an sich selbst oder durch Rückzug überspielt.
- Verlauf: Allgemeines soziales Desinteresse, Ablehnung von Neuem, Reduzierung von Alltagsaktivitäten, Persönlichkeitsverfall
- Spätstadium: Zunehmende Immobilität, Harn- und Stuhlinkontinenz, Depressionen, keine Krankheitseinsicht, schwere Gedächtnis-, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, desorientiert zu Zeit, Ort und Person, Handlungsunfähigkeit.
Prognose
Die Prognose ist ungünstig. Die meisten Patienten sind nach wenigen Jahren voll pflegebedürftig.
b.) Vaskuläre Demenzerkrankungen
Formen
- Multiinfarktdemenz (ca. 20 % aller Demenzen)
- seltene Demenzen z.B. durch Diabetische Angiopathie oder Vaskulitis im Gehirn usw.
Krankheitsbild
Durch verschiedene Risikofaktoren wie z.B. Bluthochdruck, Adipositas, Nikotin oder Diabetes hervorgerufene Arteriosklerose, die zu rezidivierenden, zerebralen Thrombosen mit Gewebserweichung von Hirnrinde, Stammhirn und Basalganglien führt.
- Symptome: plötzlicher Beginn, mit wechselhaftem, schubweisen Verlauf, und/oder nächtlicher Verwirrtheit. Die Persönlichkeitsveränderungen erfolgen meist später als bei Alzheimer-Patienten.
- Weiterhin: Depressionen, Kopfschmerzen, Schwindel, neurologische Ausfälle, kognitive Störungen, Gang-, Sprech-, Schluck- und Gefühlsstörungen, Blasenstörungen, Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit.
Prognose
Es erfolgt kein zwangsläufiges Fortschreiten der Demenz, wenn die Grunderkrankung sich stabilisiert und behandelt wird.
2. Sekundäre Demenzerkrankungen
Demenzen (ca. 15 % aller Fälle) in Folge internistischer oder neurologischer Grunderkrankungen (z.B. chronischer Alkoholismus, Medikamentenmissbrauch, Enzephalitis, Hirntumore, Mangelerkrankungen, Entzündungen oder Stoffwechselerkrankungen). Zahlreiche Krankheiten können mit Symptomen einer Demenz einhergehen, die letztendlich keine ist. Dies muss diagnostisch ausgeschlossen werden.