Schlaganfall (Apoplex)[zurück]
Der Schlaganfall, auch Apoplex, Hirninfarkt, zerebraler Insult oder Gehirnschlag genannt, ist eine häufige Erkrankung mit folgenschweren Konsequenzen. Wie schlimm die Folgen für den Betroffenen sind, hängt neben der Lokalisation und Schwere des Gehirnschlages, auch mit der Schnelligkeit der medizinischen Versorgung zusammen.
Vorboten
Mit dem Begriff Schlaganfall wird eine plötzliche, regionale Unterbrechung der Gehirndurchblutung mit einem schlagartigen Verlust von Hirnfunktionen bezeichnet
Er ist mit jährlich 250.000 Fällen in Deutschland -neben dem Herzinfarkt- eine der am meisten auftretenden Akuterkrankungen und die dritthäufigste Todesursache. Die Prognose der Überlebenden ist sehr unterschiedlich:
- ca. 30% der Patienten haben keine oder kaum bleibende Schäden
- ca. 30% der Patienten sind deutlich behindert
- der Rest bleibt pflegebedürftig
--> Achtung! Ein Hirninfarkt kann sich durch sogenannte transitorische ischämische Attacken (TIA) ankündigen!
Das sind vom Patienten oder durch seine Angehörigen über Monate, Wochen, Tage oder Stunden bemerkbare Vorläufer des eigentlichen Gehirnschlages. Sie verursachen Symptome eines Schlaganfalls, die unerwartet kommen, nur kurze Zeit andauern und dann wieder vollständig verschwinden. Dies kann sich mehrmals, mit unterschiedlicher Intensität und Symptomatik wiederholen.
Arten
Nach der zugrunde liegenden Ursache des Insultes gibt es zwei Arten:
- Akute Durchblutungsstörung, durch
- einen thrombotischen Gefäßverschluß einer beliebigen hirnversorgenden Arterie bei einer vorliegenden Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- einer arteriellen Embolie, hervorgerufen durch ein losgelöstes Blutgerinnsel einer verkalkten Arterie, welches durch den Blutstrom ins Gehirn verschleppt wurde
- einer Embolie aus dem Herzen (häufig beim Vorhofflimmern)
- Gehirnblutung (ca. 20% der Fälle) durch eine geplatzte Arterie des Gehirns mit nachfolgender Blutung ins Gehirn (zerebrale Blutung).
Risikofaktoren für einen Apoplex sind:
- hoher Blutdruck (Hypertonie)
- Übergewicht
- Diabetes
- Rauchen
- Kontrazeptiva (Pille)
- zu hohe Lipidwerte
- genetische Veranlagung (familiäre Häufigkeit)
Symptome
Abhängig davon, welche Hirnarterien betroffen sind und welche Ursache der Insult hat, entwickeln sich die Symptome unterschiedlich. Sie können:
- innerhalb von wenigen Minuten ihr Maximum erreichen -> typisch für eine Embolie
Diese Apoplex-Form tritt eher tagsüber auf!
oder - die Symptome entwickeln sich eher langsam (bis zu 36 Stunden) -> thrombotischer Gefäßverschluß
Dieser Insult kommt häufig über Nacht und wird erst am nächsten Morgen bemerkt!
Symptome (Anhand der Symptome kann unter Umständen die Lage der Durchblutungsstörung vorhergesagt werden):
Großhirninfarkt
- Halbseitenlähmung arm- oder beinbetont (Hemiplegie, Hemiparese) mehr oder weniger vollständig mit z.B.: mit Muskellähmung (Faszialislähmung), zurückgezogener Schulter, innenrotierten Arm, gebeugten Fingern usw. Achtung! Die Lähmung ist eher schlaff und wird erst später spastisch.
- halbseitige Empfindungsstörungen (Taubheitsgefühl, Kribbeln)
- halbseitige Gesichtsfeldausfälle durch Sehstörungen
- Störungen des Sprachverständnisses oder Sprechstörungen
- Inkontinenz
- Bewußtseinstrübungen
- Verwirrtheit, Orientierungsstörungen, Teilnahmslosigkeit
Hirnstamminfarkt
- Übelkeit, Erbrechen, Schwindel
- Schluckstörungen, Sprachstörungen, Sehstörungen
- Doppelbilder
- Beweglichkeit der Augen ist gestört
- Locked-in-Syndrom: Wahrnehmung und Bewußtsein ist unverändert erhalten, es besteht eine Unfähigkeit zu willkürlichen Bewegungen (außer Lidschlag)
- Wallenberg-Syndrom: Erbrechen, Drehschwindel, Heiserkeit, Augenzittern (Nystagmus), Gaumensegellähmung, Störungen des Temperatur- und Schmerzempfindens
Innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach den ersten Symptomen kann sich der Zustand des Patienten noch einmal verschlechtern.
Grund dafür ist ein zerebrales Ödem oder eine Ausdehnung des Schlaganfalls.
Behandlung und Pflege des Apoplex-Patienten:
Neben der Akuttherapie steht die Rezidivprophylaxe und eine intensive Frührehabilitation.
- Akutversorgung: Vitalzeichen kontrollieren (Atmung, Herz und Kreislauf), Notarzt verständigen
- Akuttherapie: Lysetherapie, Behandlung des Hirnödems, Thromboseprophylaxe, Heparinisierung usw.
- Rezidivprophylaxe: umfassende medikamentöse Therapie (Antikoagulantien, Blutdrucksenker, Thrombozytenaggregationshemmer usw.)
- anschließend Rehabilitation in spezialisierten Einrichtungen
Eine Verbesserung der Funktionsstörungen kann noch bis zu einem Jahr danach erreicht werden.