Normalwerte des Menschen: -Atmung-[zurück]
Der Normwert für die Atemfrequenz in Ruhe bei einem Erwachsenen liegt bei 14-20 Atemzügen pro Minute.
Krankhafte Abweichungen
- Apnoe: Atemstillstand.
- Bradypnoe: Verlangsamte Atmung durch z.B. Vergiftungen, Hypothyreose oder einer Hirndrucksteigerung.
- Hyperventilation: Beschleunigte und vertiefte Atmung durch Angst oder Aufregung. Aber auch bei Fieber, ZNS-Erkrankungen (z.B. Meningitis) o.ä.. Das Problem bei einer Hyperventilation ist ein abnormer CO2-Verlust über die Lunge und eine daraus resultierende pH-Wert-Verschiebung im Blut. Durch den einsetzenden relativen Calcium-Mangel entsteht eine sogenannte Tetanie (Hyperventilationstetanie). Symptom: "Pfötchenstellung" der Hände.
- Tachypnoe: Beschleunigte Atmung, z.B. bei Fieber, Herzinsuffizienz, Asthma, Anämie (Aufnahmefähigkeit für Sauerstoff vermindert), Hyperthyreose (Mehrbedarf an Sauerstoff), Lungen-OP, Lungenentzündung (Pneumonie), Emphysem usw.
Atemrhythmus
- Schnappatmung (Agonie): Bei Frühgeborenen, Zeichen des nahenden Todes.
- Cheyne-Stokessche-Atmung: Flache Atemzüge, die immer tiefer werden und dann wieder abflachen bis zu einer vollständigen Atempause (Apnoe). Häufig bei Gehirnschädigungen (Enzephalitis, Apoplex).
- Biotische Atmung: Persistierend (Wiederholend) eine Folge beschleunigter, kontinuierlicher Atemzüge, die durch eine deutliche Atempause unterbrochen werden. Dieser Atemrhythmus tritt vor allem bei Schädigungen des Atemzentrums oder bei Hirnduckerhöhung (z.B. Hirntumor, Meningitis, Hirnödem) auf.
- Kussmaulsche Atmung: Sehr tiefe, regelmäßige, gelegentlich leicht beschleunigte Atmung. Häufige Diagnosen: Azidose, Diabetisches Koma oder Urämisches Koma. Die Ursache liegt hier in einem zu niedrigen pH-Wert des Blutes (Azidose), den der Körper durch vermehrtes Abatmen von CO2 zu kompensieren versucht.
Atemgeräusche
Das normale Ein- und Ausatmen ist in der Regel geräuschlos.
- Giemen: Ein typisches Atemgeräusch bei Asthma oder einer obstruktiven Lungenerkrankung, auch bei einem Lungenemphysem.
- Dyspnoe/Orthopnoe: "Atemnot" oder Ringen nach Luft, meist mit Stridor. Orthopnoe = schwere Form der Atemnot.
- Atemgeräusch, brodelndes: Sehr oft bei Lungenödem mit schaumigen Sputum.
- Rasselgeräusche: Atemwege sind verlegt mit Schleim oder Fremdkörpern (Bronchitis, Pneumonie, nach Aspiration.
- Exspiratorischer Stridor: Erschwerte Ausatmung mit hörbaren Pfeifgeräuschen (chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Asthma).
- Inspiratorischer Stridor: Hörbares Pfeifen bei einer erschwerten Einatmung. Meist durch Verengung oder Verlegung der oberen Atemwege (Schwellung, Fremdkörper, Erbrochenes).
Atemgeruch
Der Atemgeruch eines gesunden Menschen ist neutral.
- Eitrig: Bakterielle Infektionen der Atemwege.
- Faulig, stinkend: Gewebezerfallsprozesse im Atemsystem (Lungengangrän, Karzinom, Tbc).
- Ammoniak: Geruch nach Salmiakgeist (vor allem bei Leberkoma, Urämie).
- Azetongeruch: fruchtig, bei hyperglykämischer Entgleisung nach sauren Äpfeln riechend (evtl. mit Kussmaulscher Atmung).